Wien: World Press Photo 2017

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Brutal real und zutiefst berührend

Die World Press Photo Exhibition in der Galerie WestLicht berührt mich jedes Mal wieder tief in der Seele. Prämierte Bilder dokumentieren Ausschnitte des Weltgeschehens innerhalb eines Jahres. Jedes Bild erzählt eine Geschichte. Es sind Geschichten von Kindern in Kriegsgebieten, Menschen auf der Flucht oder vom Leben in Brasiliens Armenviertel, welche die Gedanken beim Betrachten in Turbogeschwindigkeit kreisen lassen. Bilder, die eindrucksvoll zeigen, dass Menschen ihre Heimat nicht verlassen, weil sie sich aus freien Stücken dafür entscheiden, sondern um zu überleben. Bilder, die zum Umdenken in der Gesellschaft beitragen und Vorurteile mindern könnten. 

Krisenthemen im Fokus

Zu den dominierenden Themen im diesjährigen Wettbewerb gehören die Konflikte in der islamischen Welt, insbesondere der Krieg in Syrien und der Kampf gegen den IS im Norden Iraks, ebenso wie das Schicksal der Flüchtlinge auf den gefährlichen Transitrouten nach Europa.

Auch Impressionen von US-amerikanischen Sportlern werden gezeigt sowie Natur,- und Tierdokumentationen, wie etwa jene von YeYe, einem sechzehnjährigen Panda im Wolong Naturreservat im chinesischen Sechuan.

 

Umstritten und heiß diskutiert

Das Siegerbild des türkischen Associated Press Fotografen Burhan Ozbilici vom 19. Dezember 2016 kennt nahezu jeder aus den Medien. Es zeigt die Ermordung des russischen Botschafters in der Türkei, Andrey Karlov, durch den 22-jährigen Polizeibeamten Mevlüt Mert Altıntaş bei der Eröffnung einer Fotoausstellung in Ankara. 

„Es war eine äußerst schwierige Entscheidung, aber schließlich war die Mehrheit der Auswahlkommission von der Explosivität des Bildes überzeugt“, so Jury-Mitglied Mary F. Calvert. „Es bringt den derzeit verbreiteten Hass auf den Punkt und jedes Mal, wenn das Foto auf unseren Bildschirmen auftauchte, wichen wir unwillkürlich ein Stück zurück, weil es eine solche Sprengkraft besitzt. Wir hatten den Eindruck, dass dieses Bild wirklich verkörpert, worum es beim World Press Photo des Jahres geht“.

 

Bis zum 22. Oktober in der Galerie WestLicht zu sehen

Die World Press Photo Exhibition ist nichts für Realitätsverweigerer. Wer in der Vergangenheit lieber die Augen vor Dingen verschlossen hat, die außerhalb des eigenen kleinen Kosmos geschehen, wird hier vielleicht vom Blinden zum Sehenden, denn es ist nicht selbstverständlich, in einem Teil der Welt geboren worden zu sein, indem wir nicht jeden Tag mit der Angst ums Überleben aufwachen. Und noch etwas zeigt die Ausstellung alle Jahre wieder: Hass als Antwort auf Hass ist keine Lösung.

Bis zum 22. Oktober ist die Ausstellung der weltbesten Pressefotos noch im siebten Bezirk zu sehen. Schauplatz ist das Fotomuseum WestLicht im 7. Wiener Gemeindebezirk. 

Die Online-Galerie ersetzt übrigens nicht den Besuch der Ausstellung. Die Eindrücke beim direkten Betrachten sind noch emotionaler. Geht hin und macht euch selbst ein Bild davon.  

 

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