Gelber Mantel, pinke Haube, türkise Shopping Bag. Ist das nicht…? Oh ja, das ist Caro! By the way: perfektes Colour Blocking, aber was ist das für ein grindiges Gekritzel im Hintergrund? Die meisten Menschen würden es wohl Vandalismus auf einem Garagentor nennen. Für mich ist es der sonnige Farbklecks an diesem trüben Novembertag, vor dem eine liebe Freundin kurz innehält, während ich auf der anderen Straßenseite stehenbleibe. Sie winkt rüber, ich winke zurück.
„War gerade im Supermarkt”, ruft sie mir zu.
„Da gehe ich jetzt hin”, lautet meine Antwort.
Wir lachen.
Kleiner Smalltalk über die Gasse, große Freude im Herzen, ein Luft-Bussi hin, eines her, winkewinke und baba. Wir gehen weiter in entgegengesetzte Richtungen. Wie bescheiden man doch in Bezug auf Tages-Highlights wird, wenn sich das Land im Lockdown befindet. Was bleibt, ist dieses gelbe Gekritzel am Garagentor – ein ungewolltes Sinnbild der Zufallsbegegnung in Zeiten des physischen Abstands und der Kontaktminimierung.
Aber warum empfinde ich das nicht als surreal?
Die meisten Menschen um mich herum erzählen in Dauerschleife, wie unwirklich ihnen die ganze Situation vorkommt. Obwohl, welche Leute? Physisch gesehen ist ja kaum jemand da – seit Monaten halten wir Abstand und manchmal fühlt es sich tatsächlich normal an.
Genau das gibt mir zu denken, denn auch wenn wir uns im Sinne des Allgemeinwohls daran halten, möchte ich nicht, dass diese Berührungslosigkeit normal wird.
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