Hermesvilla, Wildgehege, Hubertuswarte oder Tenno-Kogo-Stein – im Lainzer Tiergarten gibt es jede Menge zu entdecken. Durch das gesamte Areal führen gut begehbare, beschilderte Wege. So auch diese Route, die unter anderem zur Hubertuswarte und zum Rohrhaus führt:
Bye Bye Großstadt, hallo Wienerwald!
Teile des Lainzer Tiergarten befinden sich in Niederösterreich sowie im Westen Wiens. Er zählt zu den ältesten Tierparks Europas und seine Gesamtfläche von 2.450 Hektar umfasst 1.945 Hektar Wald. Zur 22 Kilometer langen Mauer, die das Areal umgibt, verrate ich euch weiter unten im Artikel eine spannende Geschichte. Die verschiedenen Bereiche des Tierparks sind durch Tore getrennt. Rehe, Wildschweine oder Feldhasen finden hier einen optimalen Lebensraum. Das bedeutet Rücksicht auf Natur und Lebewesen nehmen und sich an die BesucherInnenregeln zu halten. Ebenfalls wichtig: Die Tore werden abends geschlossen, also unbedingt die Öffnungszeiten einhalten.
Auf Kaisers Spuren
Wir würden uns nicht in Wien und Umgebung befinden, wenn nicht auch im Lainzer Tiergarten kaiserliche Hoheiten eine tragende Rolle gespielt hätten. Seinerzeit kaufte Kaiser Ferdinand I den Auhof mit den angrenzenden Waldgebieten. 1561 ließ er das Areal einzäunen – von da an zählte der Lainzer Tiergarten bis 1918 zum kaiserlichen Jagdrevier.
Eine auf den ersten Blick romantisch anmutende Geschichte bringt die Hermesvilla mit. Kaiser Franz Joseph ließ sie in den Jahren 1882 bis 1886 für Kaiserin Elisabeth bauen. Warum die Villa auch „Schloss der Träume“ genannt wird und wie romantisch die Story dahinter wirklich ist, erfahrt ihr in diesem Beitrag:
Auf der Baderwiese findet ihr den Tenno-Kogo-Stein. Das Denkmal besteht aus Wienerwald-Sandstein und erinnert an den Wienbesuch des japanischen Kaisers Akihito und der Kaiserin Michiko vom 14. Juli 2002. Wegen des herrlichen Ausblickes auf Wien wird die Baderwiese gerne auch als Picknickplatz genutzt.
Wer hat´s erfunden?
Als arme Schlucker werden Menschen umgangssprachlich bezeichnet, die wenig haben. Wer hätte gedacht, dass diese Bezeichnung ausgerechnet auf den Mauerbau des Lainzer Tiergartens zurückzuführen ist? Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Ist sie nicht wirklich, auch wenn die Geschichte auf der Tiergarten-Webseite gerne darauf schließen lässt. Der Ursprung des Begriffes „armer Schlucker“ geht nämlich bis ins 14. Jahrhundert zurück und wird bereits mit Hans Sachs in Verbindung gebracht. Dennoch haben die Wienerinnen und Wiener eine eigene Story dazu und die klingt durchaus plausibel, aber entscheidet einfach selbst.
Der arme Schlucker von Wien
Die Mauer des Lainzer Tiergarten wurde in den Jahren 1782 bis 1787 errichtet. Josef II beauftrage dafür einen gewissen Phillip Schlucker, der je nach literarischer Quelle mal als Maurermeister, dann wieder als Geselle oder als Baumeister bezeichnet wird. Auf jeden Fall handelte es sich um einen einfachen Mann, der schlichtweg das günstigste Angebot für das Bauvorhaben abgegeben hatte, was wiederum an seinen mangelnden Rechenkünsten gelegen haben soll. Der Legende nach war der Betrag so niedrig, dass man sich Sorgen machte, dass Phillip Schlucker verarmen könnte. Am Ende ging die Story gut aus und der Kaiser schenkte ihm sogar ein Grundstück.
Auszug der Highlights im Lainzer Tiergarten
- Hermesvilla und Nikolaikapelle
- Führungen und Exkursionen (Anmeldung erforderlich)
- Natur und Waldlehrpfad
- schöne Aussichtspunkte mit Block über Wien
- sechs Waldspielplätze für Kinder
- Laufstrecken, Wanderwege und Lagerwiesen
Eintritt und Öffnungszeiten im Lainzer Tierpark
Nachts ist das Areal geschlossen. Da die unterschiedlichen Bereiche zusätzlich durch Tore getrennt sind, ist es besonders wichtig, sich vorher auf der Webseite oder beim Info-Point beim Haupteingang über die Öffnungszeiten zu informieren. Mehr dazu auf www.lainzer-tiergarten.at/oeffnungszeiten
Der Eintritt in den Lainzer Tiergarten ist frei. Die Besichtigung der Hermesvilla, Exkursionen und Führungen sind kostenpflichtig.
Lainzer Tiergarten Anfahrt & öffentliche Erreichbarkeit
- Lainzer Tor, Hermesstraße, 1130 Wien
Autobus 56B (von U4-Station Hietzing) bis Station Lainzer Tor - Gütenbachtor, Gütenbachstraße, 1230 Wien
Buslinie 253 (ab Liesing Schnellbahn) bis Kalksburg Lodererweg oder Buslinie 354 (ab Liesing Schnellbahn) bis Gütenbachstraße (40 Minuten Gehzeit bis zum Tor) - Nikolaitor, Nikolausgasse, 1130 Wien
Linien U4, S-Bahn: S45, S50 oder S80
Busse: 52A oder 49A, Regionalbusse - Laaber Tor: Tiergartenstraße, 2381 Laab im Walde
Buslinie 253 (ab Liesing Schnellbahn) bis Laab Hauptstraße/Tiergartenstraße (15 Minuten Gehzeit bis zum Tor) - Sankt Veiter Tor: Autobuslinie 54A bis Sankt Veiter Tor
Quellen und Infos: