Im Wiener Stephansdom wurmt es und das erste Indiz dafür ist bereits vor dem Eingang Singertor zu bewundern: Die 4 Meter hohe orange Wärmeflasche „Big Mutter“ möchte als Symbol wärmender Nächstenliebe verstanden werden. Im inneren des Doms verdeckt ein 80 Quadratmeter großer violetter Strickpullover den Hochaltar. Er dient als Fastentuch und soll die Betrachter ebenso wie weitere Skulpturen von Erwin Wurm dazu anregen, über mögliche Handlungen der wärmenden Nächstenliebe nachzudenken. Mit dem Fastentuch werden in der Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern glänzende Kirchengegenstände verdeckt.
Weitere Skulpturen des österreichischen Künstlers sollen einen Anstoß darstellen, „sich dem zu stellen, was unser Leben deformiert“, erklärte Dompfarrer Toni Faber laut dem Online Portal der Erzdiözese Wien. Zu sehen sind etwa ein Mann ohne Kopf und Hände oder Beine, die in einen Aktenkoffer bzw. eine Handtasche münden.
Der Dompfarrer als Brückenbauer zwischen Kirche und zeitgenössischer Kunst
Das Fastentuch im Stephansdom wird seit 2013 von österreichischen Künstlerinnen und Künstlern gestaltet. Bereits 2020 wurde es von Erwin Wurm installiert. Mit der Corona-Pandemie und dem ersten Lockdown blieb den Exponaten die verdiente Aufmerksamkeit allerdings verwehrt. Deshalb hielten die Werke von Erwin Wurm 2021 erneut Einzug im Dom.
Nicht jeder hat Verständnis für moderne Kunstwerke im Stephansdom und schnell könnte eine Diskussionen um eine mögliche Finanzierung durch Kirchensteuern entfachen. Deshalb wies Dompfarrer Toni Faber explizit darauf hin, dass Wurm auf sein Honorar verzichtet hat und man lediglich für die Materialkosten aufgekommen sei.
Zeitraum der Wurm Ausstellung im Steffl:
- Das Fastentuch wird am Karsamstag, dem 11. April 2021, abgenommen.
- Die Skulpturen sind noch bis Pfingsten und in der „Langen Nacht der Kirchen“ am 5. Juni 2021 ausgestellt. Natürlich unter Rücksichtnahme der aktuellen Corona-Situation.
Quellen und Infos:
- www.erzdioezese-wien.at
- www.erwinwurm.at