Im Februar hatte sich Bekannter bereit erklärt, meine alte Balkon-Sitzbank abzuholen und zu entsorgen. Endlich wollte mich jemand von diesem maroden Ding befreien. Für mich selbst war die Bank zu schwer und Kleinholz daraus zu machen, war nicht möglich, wegen der Metallkonstruktion im Inneren.
Geplant war die Entsorgung im Herbst 2019. Dieser Bekannte hatte sich freundlicherweise selbst angeboten, aber kurz vor dem großen Tag abgesagt. „Dann bleibt sie eben über den Winter noch stehen“, dachte ich. „Who cares?“ Ende Februar war der Ersatztermin. Wieder folgte eine kurzfristige Absage und nun ärgerte ich mich richtig. Über den Winter hatte das Ding enorm gelitten. Derzeitiger Zustand: kurz vor der Selbstauflösung.
Ich wollte mir auch schon neue Balkonmöbel aussuchen, wurde aber nicht fündig.
Dann kam der Coronavirus.
Mit ihm der Lockdown und die Ausgangsbeschränkungen in Österreich. Plötzlich ergibt das ganze Vorspiel wieder einen Sinn. Jetzt bin ich dankbar dafür, dass die Sitzbank noch da ist. Irgendwie trägt sie mich doch noch und hätte ich eine neue bestellt, würde ich vermutlich bis zum St. Nimmerleinstag (nach Lockerung der Ausgangsbeschränkungen) auf die Lieferung warten. Klar, es gibt Schlimmeres in dieser Situation, aber für mich ist es mein kleiner Luxus, der mir diesen schrägen Palmsonntag alleine daheim versüßt: Ein Platz in der Sonne auf einer maroden Couch auf Balkonien, die mir während der Zwangsisolation die Treue hält.
Danke dafür.