„Sag dem Concierge einfach, du willst auf die Dachterrasse“, antwortete Carina als ich sie fragte, wo ich hin muss. Wir waren im Wiener Grand Hotel verabredet: charmante Atmosphäre, tolle Aussicht, nett plaudern. Ganz so wie wir es mögen an einem lauen Sommerabend in einer der schönsten Städte der Welt.
Das Haus am Ring befindet sich in einem denkmalgeschützten Gebäude, das einst Billa-Gründer Karl Wlaschek gehörte. Bereits in der Lobby überkam mich das Gefühl endlich angekommen zu sein. Vielleicht lag es auch daran, dass ich zu spät dran war. Ganze 15 Minuten und wenn mir etwas zuwider ist, dann ist es Unpünktlichkeit. Es sollte noch später werden, aber meine Ladies sahen mit Würde darüber hinweg.
Der Concierge brachte mich in die Grand Étage.
Gleich nachdem sich die Aufzugtür geöffnet hatte, offenbarte sich zu meiner Linken der herrliche Ausblick über die Stadt. Die gläserne Fensterfront zur Terrasse war geöffnet. Auf der Marmorplatte des langen Tisches davor standen Gläser, Getränke, ein Blumenkasten mit frischen Kräutern, gepaart mit ein paar hübschen Deko-Elementen. Morgens wird hier das Frühstück serviert – von Kipferl, über Eierspeise bis hin zu Obst und allem, was dazu gehört. Direkt darüber funkeln die Lichter des glamourösen Lusters mit der Sonne um die Wette.
Es war Liebe auf den ersten Blick.
Welch hübscher Ort um einen schönen Abend mit netten Menschen zu verbringen. Im Gedanken sah ich uns schon an einem der weißen Tische an der Balustrade sitzen, um über Gott und die Welt zu philosophieren. Ich informierte den freundlichen Herrn am Empfang, dass man mich bereits erwarten würde und drehte meine Runden. Die Terrasse ist lang, schmal und gut überschaubar, trotzdem waren meine Ladies nicht zu finden. Anstelle dessen stand ich plötzlich vor dem Rooftop-Pool. Sehr einladend, aber nicht das, wonach ich gerade suchte. Ich rief meine Freundinnen an und wollte wissen, wo sie sitzen. „Direkt wenn du rauskommst, siehst du uns“, antwortete Carina. Dann erwähnte sie noch den siebten Stock.
Nach einigem hin und her mit Carina meinte ich scherzhaft:
„Sind wir eigentlich im selben Hotel?“
„Klar, im Ana Grand,“ antwortete sie. Pause. „Ähm..nein, ich bin im Grand Ferdinand.“
Betretenes Schweigen an beiden Enden der Leitung. Dann ein leises Lächeln. Das musste erst einmal sacken. Noch ein letzter wehmütiger Blick in Richtung Terrasse, dann verließ ich meinen neuen Lieblings-Hotspot, um zur richtigen Location zu eilen. Leider kann ich euch aufgrund meines kurzen Aufenthaltes nicht mehr vom Ferdinand erzählen, nur soviel: Ich würde wieder kommen und vielleicht habe ich mich sogar ein bisschen verliebt.
Infos:
- Rooftop nur für Hotelgäste, Member´s Club Mitglieder und deren Begleitungen
- Infos auf: grandferdinand.com